* Gefällt Dir diese Homepage oder meinst Du es besser zu können? Erstelle deine eigene kostenlose Homepage jetzt! *
 
 

Was es ist

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe 

Erich Fried (1922 – 1988)

 

Nachtgedicht

Dich bedecken
nicht mit Küssen
nur einfach
mit deiner Decke
(die dir
von der Schulter
geglitten ist)
daß du
im Schlaf nicht frierst

Später
wenn du
erwacht bist
das Fenster zumachen
und dich umarmen
und dich bedecken
mit Küssen
und dich
entdecken

 

Erich Fried (1922 – 1988)

 

Die Einsame

 

Wär's dunkel, ich läg' im Walde,
Im Walde rauscht's so sacht,
Mit ihrem Sternenmantel
Bedeckt mich da die Nacht.

 

Da kommen die Bächlein gegangen,
ob ich schon schlafen tu?
Ich schlaf nicht, ich hör noch lang
Den Nachtigallen zu.

 

Wenn die Wipfel über mir schwanken,
Das klingt die ganze Nacht.
Das sind im Herzen die Gedanken,
Die singen, wenn niemand mehr wacht.

 

Josef Karl Benedikt von Eichendorff

  

Gebet nordamerikanischer Indianer

 

Öffne mir die Augen für das Wissen, das Du verborgen hast in jedem Blatt,
in jedem Stein.

Ich ringe um Stärke, nicht um größer zu sein als mein Bruder,

sondern um meinen schlimmsten Feind zu bekämpfen: mich selbst.

Mach' mich bereit, jederzeit vor Dich zu treten

mit reinen Händen und klaren Auges.

damit, wenn das Leben verblasst wie das Abendrot,

mein Geist zu Dir kommen kann ohne Scham.

 

 

Wegweiser

Was mich mutlos macht
ist daß es so schwer ist
zu sehen wohin ein Weg geht
zum Recht und zur sicheren Zukunft
aber was mir dann wieder Mut macht
ist daß es so leicht ist
zu sehen wo Unrecht geschieht
und das Unrecht zu hassen

Und auch wenn es nicht leicht ist
gegen das Unrecht zu kämpfen
so verliert man dabei
doch nicht so leicht seine Richtung
denn das Unrecht leuchtet so grell 
und verbreitet so starken Geruch
daß keiner die Spur des Unrechts verlieren muß

Wenn der Weg zum Recht und zur Zukunft
dunkel ist und verborgen
dann halte ich mich an das Unrecht
das liegt sichtbar mitten im Weg
und vielleicht wenn ich noch da bin
nach meinem Kampf mit dem Unrecht
werde ich dann ein Stück
vom Weg zum Recht erkennen

 

Erich Fried (1922 – 1988)

 

 

Wohin?

 

Zurück?

Zu den Tagen der Trommeln

und festlichen Gesänge im Schatten

sonnengeküßter Palmen -

Zurück?

Zu den ungebildeten Tagen

da die Mädchen immer keusch waren

und die Burschen schlechte Wege verabscheuten

aus Angst vor den alten Göttern -

Zurück?

Zu dunklen strohgedeckten Hütten

wo Güte herrschte und Trost wohnte -

Zurück zum Aberglauben?

Oder vorwärts!

Vorwärts! Wohin?

 

In die Slums wo Mensch auf Mensch gepfercht ist

wo Armut und Elend ihre Buden aufschlugen

und alles dunkel ist und traurig?

Vorwärts! Wohin?

In die Fabrik

um harte Stunden zu zermahlen

in unmenschlicher Mühle

in einer einzigen endlosen Schicht

Michael Francis Dei-Anang

 

Das stimmt nicht

Ein Dichter
ist einer
den Worte
noch halbwegs
zusammenfügen

wenn er Glück hat

Wenn er Unglück hat
reißen die Worte
ihn auseinander

Erich Fried (1922 – 1988)

 

Herzschlag der Erde  

Hör den Herzschlag unsrer Erde,

in den Wirren dieser Zeit.

Und im Klagen aller Welten,

rufen Engel, seid bereit!

Denn der Herzschlag dieser Erde,

kennt die Trauer und die Wut.

Und er sehnt sich nach der Liebe,

weil die Liebe Wunder tut.


Hör den Herzschlag aller Menschen,

ihre Seelen brauchen Zeit.

Denn im Klange jener Sehnsucht,

fühlt der Mensch sich erst bereit.

Wird der Herzschlag dieser Erde

einst im Menschenherz geeint,

wird das Geben und das Nehmen

aller Wesen Wirklichkeit.


Hör den Herzschlag aller Kinder,

sie sind unsrer Erde nah.

Um die Liebe zu vermitteln,

ist ihr Rufen nämlich da!

Hör den Herzschlag aller Wesen,

hör den Klang, die Resonanz.

Durch das Licht und durch die Liebe

drängen sie zum Friedenstanz!

 

Unbekannt        

 

 

 

Die Einladung 

Es interessiert mich nicht, womit Du Deinen Lebensunterhalt verdienst. Ich möchte wissen, wonach Du innerlich schreist und ob Du zu träumen wagst, der Sehnsucht Deines Herzens zu begegnen. 

Es interessiert mich nicht, wie alt Du bist. Ich will wissen, ob Du es riskierst, wie ein Narr auszusehen, um Deiner Liebe willen, um Deiner Träume willen und für das Abenteuer des Lebendigseins. 

Es interessiert mich nicht, welche Planeten im Quadrat zu Deinem Mond stehen. Ich will wissen, ob Du den tiefsten Punkt Deines eigenen Leides berührt hast, ob Du geöffnet worden bist von all dem Verrat, oder ob Du zusammengezogen und verschlossen bist aus Angst vor weiterer Qual. 

Ich will wissen ob Du mit dem Schmerz - meinem und Deinem - dasitzen kannst, ohne zu versuchen, ihn zu verbergen oder zu mindern oder ihn zu beseitigen. 

Ich will wissen ob Du mit Freude - meiner und Deiner - dasitzen kannst, ob Du mit Wildheit tanzen und Dich von der Ekstase erfüllen lassen kannst, von den Fingerspitzen bis zu den Zehenspitzen, ohne uns zur Vorsicht zu ermahnen, zur Vernunft oder die Grenzen des Menschseins zu bedenken. 

Es interessiert mich nicht, ob die Geschichte, die Du erzählst, wahr ist. Ich will wissen, ob Du jemanden enttäuschen kannst, um Dir selber treu zu sein. Ob Du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst und nicht Deine eigene Seele verrätst. 

Ich will wissen, ob Du vertrauensvoll sein kannst und von daher vertrauenswürdig. 

Ich will wissen, ob Du die Schönheit sehen kannst, auch, wenn es nicht jeden Tag schön ist und ob Du Dein Leben aus Gottes Gegenwart speisen kannst. 

Ich will wissen, ob Du mit dem Scheitern - meinem und Deinem - leben kannst und trotzdem am Rande des Sees stehen bleibst und zu dem Silber des Vollmonds rufst: "Ja!" 

Es interessiert mich nicht zu erfahren, wo Du lebst und wieviel Geld Du hast. Ich will wissen, ob Du aufstehen kannst nach einer Nacht der Trauer und Verzweiflung, erschöpft und bis auf die Knochen zerschlagen, und tust, was für die Kinder getan werden muß.  

Es interessiert mich nicht, wer Du bist und wie Du hergekommen bist. Ich will wissen, ob Du mit mir in der Mitte des Feuers stehen wirst und nicht zurückschreckst. 

Es interessiert mich nicht, wo oder was oder mit wem Du gelernt hast. Ich will wissen, was Dich von innen hält, wenn sonst alles wegfällt. 

Ich will wissen, ob Du allein sein kannst und in den leeren Momenten wirklich gern mit Dir zusammen bist.

 

Oriah Mountain Dreamer,
kanadische Schrifstellerin 

 

Vor langer Zeit existierte einmal eine Insel, auf der alle Gefühle der Menschen lebten:
Die gute Laune, die Traurigkeit, das Wissen und noch viele andere Gefühle, so auch die Liebe!

Eines Tages wurde den Gefühlen mitgeteilt, dass die Insel sinken würde, also bauten sich alle Schiffe. Nur die Liebe wollte bis zum letzten Augenblick warten.
Bevor die Insel nun doch sank, bat die Liebe um Hilfe.

Der Reichtum fuhr mit seinem luxuriösen Schiff an der Liebe vorbei und diese fragte: "Reichtum, kannst du mich mitnehmen? " Dieser sagte: "Nein, auf meinem Schiff habe ich viel Gold und Silber, da ist kein Platz für dich! "
Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem wunderbarem Schiff vorbei kam. "Stolz, kannst du mich nicht mitnehmen? " Dieser aber antwortete: "Liebe, dich kann ich nicht mitnehmen. Hier ist alles perfekt, du könntest mein Schiff beschädigen. Nein, dass geht nicht! "
Als die Traurigkeit vorüber ging, fragte die Liebe diese. "Traurigkeit, bitte nimm du mich mit!" "Oh Liebe", sagte die Traurigkeit, "ich bin so traurig, dass ich alleine bleiben muß!"
Auch die Gute Laune ging an der Liebe vorbei, aber sie war so zufrieden, dass sie die Liebe gar nicht bemerkte.

Plötzlich sagte eine Stimme: "Komm Liebe, ich nehme dich mit." Es war ein Alter, der sprach. Die Liebe war so dankbar, dass sie vergaß, den Alten nach seinem Namen zu fragen. Als sie an Land ankamen, ging der Alte fort.
Die Liebe bemerkte, dass sie ihm viel schuldete und fragte das Wissen: "Wissen, kannst du mir sagen, wer mir geholfen hat?"
"Es war die Zeit" antwortete das Wissen.
"Die Zeit?" fragte die Liebe, "Warum hat die Zeit mir geholfen?"
Das Wissen antwortete:

"Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist !"

Quelle unbekannt

 

Das Leben

 

Das Leben ist eine Chance, nutze sie.

Das Leben ist Schönheit, bewundere sie.

Das Leben ist Seligkeit, genieße sie.

Das Leben ist ein Traum, mach daraus Wirklichkeit.

Das Leben ist eine Herausforderung, stelle dich ihr.

Das Leben ist eine Pflicht, erfülle sie.

Das Leben ist ein Spiel, spiele es.

Das Leben ist kostbar, geh sorgfältig damit um.

Das Leben ist Reichtum, bewahre ihn.

Das Leben ist Liebe, erfreue dich an ihr.

Das Leben ist ein Rätsel, durchdringe es.

Das Leben ist Versprechen, erfülle es.

Das Leben ist Traurigkeit, Überwinde sie.

Das Leben ist eine Hymne, singe sie.

Das Leben ist ein Kampf, akzeptiere ihn.

Das Leben ist eine Tragödie, ringe mit ihr.

Das Leben ist ein Abenteuer, wage es.

Das Leben ist Glück, verdiene es.

Das Leben ist das Leben, verteidige es.

 

Mutter Theresa